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Weibliche Heilige in der russisch-orthodoxen Kirche

Heilige der Orthodoxen Kirche

sind Menschen, die ihre außerordentliche Glaubensstärke durch Heldentaten bewiesen haben. Darunter gibt es viele Frauen, wovon einige in Russland als Heilige besonders verehrt werden. Einige dieser heiligen Frauen sollen hier genannt werden.
Die Orthodoxe Kirche ehrt das Andenken der Herrscher, die es um Christi willen wagten, das Leben ihres Staates grundsätzlich zu ändern. Dabei gingen diese eine ernste Gefahr ein, die ihrem eigenen Leben sowie dem Bestehen ihrer ganzen Dynastie im Falle einer Verschwörung bzw. Umwälzung drohte. Auch war es ein großes Wagnis, weil die äußeren Feinde bereit waren, von der zeitweisen Schwäche des in der Reform begriffenen Staates zu profitieren. Darum zeugt der Erfolg ihrer Unternehmungen immer von einem tiefen lebensspendenden Glauben und von der besonderen Hilfe von oben. Mit der Christianisierung der Gesellschaft kam der Frau die Rolle der inspirierenden Gattin und erziehenden Mutter zu. Dafür ist die russische Fürstin Olga ein typisches Beispiel.

Russische Fürstin Olga

Sie lebte vor mehr als Tausend Jahren und war die Ehefrau eines heidnischen Fürsten. Trotz dieser Bedingungen fasste sie den Entschluss, die Taufe zu empfangen und scheute sich nicht, sich täglich zu ihrem Glauben inmitten der unaufgeklärten und heidnischen Verwandtschaft zu bekennen. Obwohl sich ihre Familienangehörigen nie zum Christentum bekehrten, bildete sich in der Familie trotzdem eine eher positive Meinung zur neuen Religion. Bereits ein Enkel von Olga, der Fürst Wladimir, befand sich seit seinen Jugendjahren auf einer intensiven religiösen Suche. Seine Onkel sympathisierten stark mit dem Christentum und einige waren sogar getauft. Das Volk hielt jedoch größtenteils am Heidentum fest. Als brutaler Krieger war Wladimir darum bemüht, sich selbst die Richtigkeit der altgewohnten heidnischen Weltanschauung zu beweisen und opferte seine schönsten Söhne und Töchter den Göttern. Später veränderte sich seine Weltanschauung, er trat zum Christentum über und ließ sich taufen. Daraufhin veränderte er rasch das Leben des ganzen russischen Staates, indem er das Volk und sein Gefolge taufen ließ und seine Söhne im orthodoxen Glauben erzog.
Die Rolle der heiligen Fürstin Olga bei dem ganzen Geschehen ist sehr wichtig und symbolisch, denn sie brachte die Samen des christlichen Glaubens in ihre Familie und bestand die schwere Prüfung einer feindlichen Umgebung. Wesentlich dabei war, dass es Olga gelang, durch das Vorbild ihrer Tugend die Herzen der Menschen zu bekehren, von denen das künftige geistige Schicksal ihres gesamten Volkes abhing.

Russische Fürstin Anna

Seitdem gab es in jeder Generation Frauen, zuweilen recht vornehme, die das gewohnte Leben aufgaben, um sich ganz dem Dienst an der Kirche zu widmen. Nachdem sie die Kinder großgezogen und ein hohes Alter erreicht hatten, empfingen viele Ehefrauen die Mönchsweihe. Dadurch dienten sie Gott und den Menschen, gaben stets ein Beispiel der Frömmigkeit ihren Kindern und halfen ihnen durch Gebete. Das tat beispielsweise auch eine russische Fürstin, mit dem Nonnennamen Anna, die von der russisch-orthodoxen Kirche heilig gesprochen wurde.

Fast tausend Jahre vergingen. Als der revolutionäre Terror ausbrach, wurden davon auch viele Frauen betroffen. Beispielsweise kam dabei die Großfürstin Elisabeth ums Leben, die eine Gesellschaft für Verwundetenpflege gegründet hatte und eine barmherzige Schwester geworden war.
Auch die Zarin Alexandra und ihre Töchter wurden erschossen. Sie begegneten dem Tod furchtlos, ohne ihre Henker zu verwünschen und wurden dadurch zum Vorbild für Hunderttausende und Millionen von Gläubigen, denen es bevorstand, für ihre religiösen Überzeugungen durch Zwangsarbeits- und Konzentrationslager zu gehen.
In dieser Zeit befanden sich die Gläubigen in extremer Not, gleichzeitig wurden in den unendlichen Weiten Russlands auch fast alle Tempel und Kloster vernichtet. Dadurch stieg deutlich die Rolle der Menschen, die von Gott mit den besonderen Gaben der geistigen Hilfe, Tröstung und Heilung ausgestattet waren. Derartige Heilige gab es in Russland schon immer, beispielsweise kommen bereits seit anderthalb Jahrhunderten Hunderttausende von Menschen nach St. Petersburg, um zur heiligen Xenia zu beten. Diese wurde durch zahlreiche wunderbare Heilungen berühmt, welche bis heute andauern.

Heilige Matrona

In den Jahren der Verfolgung der Kirche wurde Matrona, eine weitere solche Heilige berühmt. Sie war von Kind auf blind und hilflos, verbrachte ihr ganzes Leben im Gebet und half Tausenden von Menschen. Matrona besaß die Sehergabe und sie befreite Menschen von körperlichen und geistigen Krankheiten. Die Kämpfer gegen die Religion machten sich lustig über die Berichte von Wundern, die sich durch das Gebet einer blinden und körperlich behinderten Frau vollzogen. Trotzdem kamen auch sie manchmal, in den Jahren schwerer Prüfungen, sie um Rat zu bitten und verließen sie mit dem tiefen Glauben an Gott in ihren Herzen.
Nach der Lehre der Orthodoxen Kirche kann Gott einen Menschen nicht automatisch erlösen, noch sich in sein Schicksal gewaltsam einmischen. Die östlichen Christen glauben, dass man seine Seele durch eine innige Gemütsbewegung zum Himmlischen Vater rettet. Doch ist die Innigkeit dieser Gemütsbewegung bei weitem nicht immer festzustellen. Manchmal leuchtet sie im Herzen des Menschen auf und erlischt sofort, unfähig, die Tiefen seines inneren Lebens zu beleuchten. Die innige Arbeit an der Reinigung des eigenen Herzens ist eben der schmale Pfad in das von der Menschheit verlorene Paradies. Es ist ein Weg, der nicht der Menschheit als einem Ganzen, sondern nur jedem einzelnen Menschen offen steht. Es gab immer Menschen, es gibt sie heute und es wird sie weiter geben, die bereits auf Erden der Besserung ihres Lebens und der Vereinigung mit Gott näher gekommen sind. Sie haben ihrer Umgebung für immer und von ganzem Herzen verziehen und sich dadurch für immer mit ihnen und ihren Nachkommen vereinigt.
Die heilige Matrona hat die breite Verehrung vorausgesagt, die sie später erfahren sollte. In einer Zeit der extremen Verkümmerung des Kirchenlebens wollte man es nicht glauben, doch es kam genau nach ihrer Weissagung. Heute ruhen ihre Gebeine in einem Kloster im Zentrum der Hauptstadt und Menschen aus ganz Russland sowie auch aus dem Ausland strömen ihnen unaufhörlich zu. Kurz vor ihrem Tod sagte die heilige Matrona – „Kommt an mein Grab und bittet mich um Hilfe wie eine Lebende, und ich helfe euch, worum ihr auch bitten möchtet“.

Die Anbetung der Heiligen zeugt in der Orthodoxen Kirche immer vom Bestehen einer besonderen segensreichen Beziehung zwischen den Heiligen und den heute Lebenden. Diese Beziehung ist weder abzubrechen noch aufzuheben, da ihre Grundlage in der Tiefe des menschlichen Herzens wurzelt, das sich für immer mit Gott vereinigt hat.

(Literatur – nach Material auf „ruvr.ru“)