Kleine Gewürzfibel – Beschreibung Gewürze R bis S
Rettich – Rosmarin – Safran – Salbei – Schnittlauch – Sellerie – Senf – Sternanis
Rettich
Rettich (Raphanus sativus) ist bereits seit dem Altertum bekannt. Man schätzte die gesundheitsfördernde Wirkung dieser Knolle und ihren guten Geschmack. Seinen Nährwert verdankt er seinem bedeutenden Mineralstoff- und Vitamin-C-Gehalt. Man kennt ihn in zahlreichen Formen und Arten, so als Radieschen, Sommerrettich und Winterrettich. Radieschen werden bereits im zeitigen Frühjahr geerntet.
Der Sommerrettich hat größere Knollen als das Radieschen und wird auch langsamer holzig. Er wird erst nach der Radieschensaison geerntet. Der Winterrettich hat die größten Knollen. Diese lassen sich gut lagern und sind deshalb auch für den Verbrauch im Winter geeignet. Den scharfen Geschmack und beißenden Geruch gibt das schwefelhaltige ätherische Öl, das dem der Zwiebel ähnelt und früher als Arznei verwendet wurde. In Maßen genossen ist Rettich eine appetitanregende und vitaminreiche Nahrung.
Rosmarin
Rosmarin (Rosmarinus officinalis) ist bereits seit dem Altertum bekannt und man schätzte die Würz- und Heilkraft der Blätter (Rosmarini folium) dieses in Südeuropa beheimateten immergrünen Strauches. Vor allem in der französischen und italienischen Küche wird Rosmarin verwendet. Das Gewürz hat einen Kampfer ähnelnden, bitteren, aromatischen Geschmack. Rosmarin aromatisiert Soßen, Wild- und Geflügelbraten sowie auf dem Rost gebratene fette Fleischgerichte. Es wird zum Würzen von Farcen, Pilzgerichten und marinierten Fischgerichten verwendet. Das Gewürz harmoniert mit Salbei und Zwiebeln in der Zubereitung von Marinaden und Soßen. Reh-, Hirsch- und Hasenfleisch werden sehr schmackhaft, wenn sie während des Schmorens mit Rosmarin bestreut werden. Auch ein vorzüglicher Pflanzenessig läßt sich mit diesem Gewürz herstellen. Wie alle stark aromatischen Gewürze muss auch Rosmarin vorsichtig dosiert werden. Es sollte an einem trockenen Ort und in einem gut verschließenden Gefäß aufbewahrt werden.
Safran
Safran (Crocus sativus) war Jahrhunderte hindurch das beliebteste und teuerste Gewürz der Welt. Das Gewürz ist in der Blütennarbe (Croci flos) enthalten, deren Ernte sehr arbeitsaufwendig ist, denn zur Gewinnung von 1 Kg getrockneten Gewürz werden 80.000 bis 100.000 Narben benötigt. Safran wird selten und nur in kleinen Gaben gebraucht, einige Narben genügen. Das braunrote, aromatische, bitter schmeckende Gewürz enthält Krozin, Pikrokrozin, ätherisches Öl, Karotinoide und Fettöl. Safran wird als Gewürz und als Farbstoff verwendet, dient dem Färben und Würzen von Fleischbrühe, eignet sich aber auch ausgezeichnet zum Färben von Backwaren, Reisspeisen, Soßen, Cremes, Butter, Käse und Wein. Safran ist lichtempfindlich, verliert leicht sein Aroma und ist deshalb in einem gut schließenden Gefäß aufzubewahren. In kleinen Gaben wirkt Safran verdauungsfördernd, dagegen ist er in großen Mengen genossen gesundheitsschädlich.
Salbei
Salbei (Salvia officinalis) kommt im Mittelmeergebiet vor und ist in Mitteleuropa eine Gartenpflanze. Er hat eine besondere Würzkraft und schmeckt etwas bitterlich. Bereits im Mittelalter galten die grünen Salbeiblätter als beliebtes Gewürz- und Arzneimittel. Die Blätter (Salviae folium) sollten vorsichtig dosiert werden. Zusammen mit anderen Gewürzen – vor allem Rosmarin – gibt er den Speisen einen überraschenden Geschmack. Salbei eignet sich zum Würzen von schweren Fleischgerichten wie Ente, Gans, Truthahn, Wildbret und Füllungen, dient aber auch der Aromatisierung von Leber, gekochtem und gebratenen Fisch, Pasteten, Schmelzkäse und gekochten Mehlspeisen. Sein Tee eignet sich wegen seines Gehaltes an ätherischem Öl und Gerbstoff zum Gurgeln bei Halsentzündungen sowie Mundkrankheiten und dient auch als Heilmittel gegen Schweißausbrüche und Darmkatharr. Die Salbeiblätter sollten in einem gut schließenden Gefäß aufbewahrt werden.
Schnittlauch
Schnittlauch (Allium schoenoprasum) ist eine weitverbreitete Küchenpflanze. Ihr Geruch erinnert an Knoblauch. Er wird zum Würzen von Kartoffel-, Bohnen-, Erbsensuppe, Fleischbrühe, Braten, Fisch- und Eierspeisen, Quark, Schmelzkäse, Soßen und Marinaden verwendet. Speisen macht er schmackhaft und erfrischend. Schnittlauch sollte nur roh, frisch und kleingeschnitten verwendet werden. Beim Kochen verflüchtigt sich sein zarter, feiner Geschmack. Vor dem Auftragen Gerichte wie Fleisch- oder Knochenbrühe, Salate usw. damit bestreuen. Schnittlauch wirkt appetitanregend und verdauungsfördernd.
Sellerie
Sellerie (Apium graveolens) ist eine bekannte Pflanze. Die Blätter und die Knolle bilden das süßlich herbe Gewürz. Sie enthalten eine beträchtliche Menge ätherischen Öls (Apiin), dem sie ihre Würzkraft verdanken. Allgemein beliebt sind die Selleriecremesuppen. Aber er würzt auch Tomaten- und Gemüsesuppen oder Fleischbrühe. Er ist ein Bestandteil der Rohkostsalate, wird aber auch Gemüsen, Soßen, Mayonnaisen, Fleisch- und Eierspeisen beigegeben. Obwohl sein Aroma den Speisen einen angenehmen Geschmack verleiht, sollte man ihn nicht überdosieren, da sonst sein Geschmack dominiert. Sellerie sollte auch nach dem Kochen aus dem Kochgut entfernt werden. In Suppen harmoniert Sellerie mit Petersilie. Als Selleriesalz – eine Kombination aus gemahlenen Sellerieblättern und Salz – eignet er sich vorzüglich zum Würzen von gegrilltem und gebratenen Fleisch. Sellerie wirkt nervenstärkend und aphrodisierend. Er sollte getrocknet, gemahlen in einem gut schließenden Gefäß aufbewahrt werden.
Senf
Senf (Sinapis alba) ist ein seit Urzeiten bekanntes und verwendetes Gewürz. Die einjährige Pflanze wird im Feldanbau kultiviert. Die gelblichen, runden Körner sind geruchlos und haben einen etwas scharfen Geschmack. Sie enthalten u. a. das Glykosid Sinalbin, ätherisches Öl, Fettöl und Eiweiß. Senfkörner (Sinapis albae semen) werden nicht nur in der Nahrungsmittelindustrie, sondern auch im Haushalt zum Einlegen von Gurken, sauren Gemüsen, zur Zubereitung von Fischmarinaden, Beizen, Soßen, Mayonnaisen und zum Aromatisieren von Wurst verwendet. Allgemein ist bekannt, dass die Zugabe von etwas Tafelsenf einer Vielzahl von Gerichten einen eigenartigen, pikanten Geschmack verleiht. Die Senfkörner sind ein wichtiger Grundstoff des Tafelsenf, der die Mischung von zerstoßenen weißen und schwarzen Senfkörnern, denen das Öl entzogen wurde, Essig, Pfeffer, Gewürznelken, Estragon, Zwiebeln usw. darstellt. Der schwarze Senf (Sinapis nigra) wird im wesentlichen nur in der Konserven- und in der pharmazeutischen Industrie verwendet. Die weißen Senfkörner gelten als Hausmittel gegen eine Reihe von Krankheiten wie Arterienverkalkung, hoher Blutdruck, Stoffwechselbeschwerden, Gallen- und Leberleiden, Verdauungsstörungen, Rheuma, Ischias und Ausschläge. Dabei wird empfohlen dreimal täglich vor den Mahlzeiten 1 gestrichenen Teelöffel Senfkörner hinunterzuschlucken, ohne sie zu zerbeißen. Eine derartige Kur dauert 6 bis 8 Wochen. Die Magensäfte laugen die Körner aus, die unverdaut den Darmtrakt verlassen. In hartnäckigen Fällen wird empfohlen die Dosis vorübergehend auf 2 Teelöffel zu erhöhen. Dieses Hausmittel sollte Sie aber nicht davon abhalten Ihren Arzt zu konsultieren, wenn Sie unter derartigen Beschwerden leiden.
Sternanis
Sternanis (Illicium verum) hat ein sehr angenehmes, dem Anis ähnelndes, doch intensiver duftendes, süßliches Aroma. Es ist in Südchina beheimatet. Das Gewürz sind die Früchte eines in Südasien gezüchteten immergrünen Baumes (Anisi stellati fructus). Die Frucht besteht aus acht strahlenförmig angeordneten holzharten Balgfrüchten. In jeder Balgfrucht entwickelt sich ein Korn von 3 bis 4 mm Größe. Sternanis wird so wie Anis zum Würzen von Gebäck, Obstsuppen, Pflaumen- und Quittenkompott, Punsch und Likören verwendet. Er enthält ätherisches Öl, Harz, Gerbstoff und Zucker. Als krampflösendes, windtreibendes und magenstärkendes Mittel leistet er gute Dienste.