volksmedizin, Das Besondere der russischen Volksmedizin

Das Besondere der russischen Volksmedizin

Das Besondere der russischen Volksmedizin

russ. народная медицина – die russische Volksmedizin heilt komplex, sehr weich und verwendet die breitesten Möglichkeiten der Natur.

Hippokrates sagte einst sinngemäß – „Jede Pflanze ist fähig eine Krankheit zu heilen, nur wissen wir nicht immer – welche?“.
Die russischen Volksheiler suchten auf diese Frage sehr aktiv die Antwort und man muss heute sagen, sehr erfolgreich.

Naturheilmittel sind typisch für die russische Volksmedizin

die gewöhnlich in der Anwendung einfach, für jeden leicht zugänglich und billig sind. So finden sich darin die Pflanzen aus der täglichen Ernährung, Produkte der Haustiere und der Bienenzucht, die Tone, die Schlämme, das Wasser, die Steine und vieles mehr. Praktisch alles, was uns umgibt, dient auch der Heilung. Dabei verwendet die russische Volksmedizin sehr intensiv alle Heilmöglichkeiten der Natur, besonders diejenigen, die immer griffbereit und vor allem billig sind.

Paarige Kombination heilsamer Gaben aus der Natur

in den Heilanwendungen der russischen Volksmedizin. Charakteristisch dafür ist auch das Bad in der russischen Sauna. Auf die erhitzten Steine wird der Sud aus heilsamen Pflanzen gegossen. Dadurch bildet sich in der heißen Luft ein Aerosol, das ähnlich einem heilenden Spray, die Atmungswege und die Haut leicht durchdringt. Auch die Verwendung der Besen aus den Zweigen und Blättern der Birke, Linde oder Eiche folgt dieser Paarigkeit. Sie werden in das heiße Wasser mit den ätherischen Ölen, der Ergänzung von Minze, Brennnessel usw. getaucht, dadurch die im Wasser gelösten Wirkstoffe aufgenommen und dann damit der ganze Körper bis in jeden Winkel bearbeitet. Es geschieht eine gründliche Massage und gleichzeitig die Einwirkung auf alle biologisch aktiven Punkte mit den heilenden Wirkstoffen. Diese Paarigkeit setzt sich auch am Ende des Bades fort, denn die Menschen begießen sich mit Eiswasser oder laufen und fallen in den Schnee. Das härtet den Organismus sehr gut ab und trainiert das Immunsystem. Die russische Sauna ist ein Behandlungskomplex, der die aktive Einwirkung medikamentöser Pflanzen, der Massage und durch extreme Faktoren, auch die Einwirkung auf reflektorische Abläufe im Organismus, einschließt.

Besonderheiten der russischen Volksmedizin

finden sich auch in weiteren Bereichen. So werden alle in der russischen Volksmedizin verwendeten Heilmittel, beispielsweise Tinkturen, Sude oder Aufgüsse, nach bestimmten Prinzipien hergestellt. Oft sind sie eine Kombination der verschiedensten heilenden Wirkstoffe. Diese Mittel sollen nicht mit den Symptomen der Krankheit arbeiten, sondern sie sollen die Ursache der Krankheit entfernen und dem Organismus helfen, die Mechanismen der selbständigen Wiederherstellung der Gesundheit wieder aufzunehmen. Das ist einer der Hauptunterschiede der traditionellen russischen Medizin zu den Mitteln der modernen Schulmedizin. Der Prozess der Genesung geht dabei zwar langsamer, aber die Krankheit wird vollständig geheilt. Typisch für die russische Volksmedizin ist auch, dass die Heiler aus dem Volk ihre Heileinwirkungen fast immer mit speziellen Beschwörungen begleiten. So soll die Wirksamkeit der Komponenten des Heilmittels und deren Einwirkung auf den Kranken erhöht werden oder sie sollen ihn auf die bewusste Genesung einstimmen.

Einflüsse auf die russische Volksmedizin

Die russische Volksmedizin existiert, wie jede andere Volksmedizin auch, nicht nur für sich allein. Bereits durch die territoriale Ausdehnung Russlands gibt es Kontakte mit Asien, Ost- und Westeuropa. Daraus finden wir daher auch Einflüsse anderer Völker in der russischen Volksmedizin.
Es ist typisch für die russische Volksmedizin, dass sie sich fortlaufend weiter entwickelt. Die ursprüngliche Herkunft eines Heilmittels oder einer Heilmethode ist dabei unerheblich. So, wie heute die Schulmedizin nicht immer weiß, woher ein historisches Heilmittel oder eine Heilmethode ursprünglich stammt, kann man das innerhalb der russischen Volksmedizin auch nicht immer sagen. Beispielsweise gelangten bereits im 11. Jahrhundert aus dem alten Byzanz medizinische Schriften nach Russland, die auch in die russische Volksmedizin ihren Eingang fanden. Bereits seit Jahrhunderten hat sich „Medizin“ immer gegenseitig beeinflusst. Wir finden diese gegenseitige Beeinflussung heute auch in der modernen medizinischen Forschung, in dem vermehrt altes Heilwissen aus Volksmedizin und traditioneller Medizin aufgegriffen wird.

Die Entscheidung, ob ein Heilmittel oder eine Heilmethode dauerhaft in den Bestand einer „Volksmedizin“ aufgenommen wird, geschieht jedoch ausschließlich durch den „Praxistest“. Jede Volksmedizin sortiert früher oder später ein Heilmittel oder eine Heilmethode aus, die diesen Praxistest nicht besteht.
Deshalb spricht man heute auch von der „Zuverlässigkeit“ der Heilmittel und Heilmethoden der Volksmedizin.

Siehe auch: Die traditionelle Medizin in der Kiewer Rus